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Nussbaum, Martha C.

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Lebenslauf

Geboren: 06. Mai 1947 in New York City als Martha Craven

Martha Nussbaum, geborene Craven, wurde am 06. Mai 1947 als Tochter des Rechtsanwalts George Craven und der Innenarchitektin Betty Warren in New York City geboren. Kurz nach ihrer Geburt zog sie mit ihrer Familie in den US-Bundesstaat Philadelphia, wo sie in Bryn Mwar, einem wohlhabenden Vorort, aufwuchs. Materielle Dinge waren in diesem Umfeld von großer Bedeutung. Durch diese Erfahrungen entwickelte sie in ihrer Jugend Abstand und Ablehnung gegenüber dieser Denkweise. Nach der Highschool besuchte Martha C. Nussbaum das Wellesley College. Im Anschluss daran studierte sie in New York und Harvard und wurde 1975 zum Doktor in Altphilologie ernannt.


Bedeutung

An ihren akademischen Werdegang haben sich zahlreiche Lehrtätigkeiten als Professorin, Veröffentlichungen von Büchern sowie Auszeichnungen mit akademischen Ehrengraden angeschlossen. Nussbaum gilt in der gegenwärtigen Zeit als eine der bedeutendsten Philosophinnen und ist heute Professorin für Rechtswissenschaften und Ethik an der Universität in Chicago.


Lehre und Gedanken

In ihrer Forschung orientiert sich Martha Nussbaum besonders am Werk des Philosophen Aristoteles (384 v. Chr.–322 v. Chr.).

1985 wurde Nussbaum Professorin für Philosophie, Altphilologie und vergleichende Literaturwissenschaften an der Brown University. Ihr erstes Buch zur Ethik veröffentlichte sie im Jahr 1986 unter dem Titel The Fragility of Goodness. Gegenstand des Buches ist die Diskussion der Frage, ob es einem guten Menschen trotz der Allgegenwärtigkeit und Willkür des Schicksals möglich ist, ein gutes Leben zu führen. Hier schließt sie sich ebenso Aristoteles an, indem sie auf den ständigen Konflikt des Vorhabens, ein gutes Leben zu führen, mit der Eigenwilligkeit des Schicksals verweist.

Von 1987 bis 1993 war Nussbaum als wissenschaftliche Beraterin am World Institute for Development Economics Research (WIDER) beschäftigt. Das Projekt, in dem sie hier zeitweise arbeitete, befasste sich damit, eine Möglichkeit zur Messung der Lebensqualität in Entwicklungsländern zu finden. Zentral für dieses Projekt war auch der Capability Approach/Fähigkeiten-Ansatz, den sie gemeinsam mit Amartya Sen entwickelte.

Die Bücher, die Nussbaum in den folgenden Jahren herausbrachte, befassen sich mit einer Auffassung von Philosophie, die diese als Therapie und Grundlage von Bildung und Erziehung ansieht.

1995 wechselte Martha C. Nussbaum an die University of Chicago, wo sie noch heute lehrt. Hier erhielt sie eine Professur für Recht und Ethik. Der liberal geprägte Feminismus, der ebenso Teil von Nussbaums Standpunkt ist, findet sich auch in dem 1999 erschienen Buch Sex & Social Justice. In Ihren neueren Werken beschäftigt sich Nussbaum mit der Bedeutung von Emotionen für die Ethik: Sie ist der Auffassung, dass ethische Theorien immer auch Emotionen berücksichtigen müssen.

Martha C. Nussbaum fühlt sich dem Judentum verbunden. Im Jahr 2008 feierte sie ihre Bat Mitzwa in Chicago. Der Religion und ihrer Bedeutung (für die Gesellschaft) hat sich Nussbaum ebenso in ihren neueren Werken gewidmet.


Veröffentlichungen von Martha C. Nussbaum (Auswahl)

Aristotle’s De Motu Animalium. Text with Translation, Commentary, and Interpretive Essays, Princeton University Press 1978 (Doktorarbeit)

The Therapy of Desire. Theory and Practice in Hellenistic Ethics, Princeton University Press 1994

Cultivating Humanity: A Classical Defense of Reform in Liberal Education, Harvard University Press, Cambridge, Mass. 1997

Sex & Social Justice, Oxford University Press, New York/Oxford 1999

Political Emotions: Why Love Matters For Justice, The Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge, Mass. u. a. 2013


Verlag: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2016

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